Retevis RB669 - Das Notfunkgerät für kleines Geld

71Q9YVaFTIL. AC SL1500 Ein kleines Funkgerät für Jedermann,
mit 16 Kanälen PMR und "noch mehr"!

Ideal als Notfunkgerät um im Fall der Fälle in Verbindung zu bleiben, Notrufe weiter zu leiten, um Hilfe anzufordern oder zu organisieren. Kurz und gut, um auf sich aufmerksam zu machen.

Ein Klick auf das Bild bringt Dich zu den allgemeinen Informationen und zu den Einsatzmöglichkeiten dieser Geräte.

Das Retevis RB669 ist ein 70cm/2m Dualband Funkgerät, welches vorwiegend für den deutschen Markt hergestellt wurde. Warum? Weil in Deutschland zur Zeit 6 Kanäle im 2m Band als FreeNet freigegben sind, wobei sich umliegende europäische Länder der EU nicht dazu entschließen können dies ebenfalls zu tun. Nichts destotrotz kann man die Funkgeräte paarweise um kleines Geld auch hier zu Lande erwerben. Der Sendebetrieb mit den 2m FreeNet Frequenzen ist allerdings verboten. Im Falle eines Notfalles, eines Blackouts oder einem ähnlichen Ereigniss ist dies eher unerheblich, wenn mit keinem anderen Mittel das Absetzen eines Notrufes möglich ist (wie z.B. im PMR Bereich mit den ebenfalls einhaltenen 16 Kanälen). Allgemeine Beschreibungen zu dem RB669 findet man im Internet ausreichend. Dennoch gibt es Tipps und Tricks, die diese Geräte noch etwas aufwerten. Und darum soll es in diesem Blog gehen.

Kapitel A) Hier wird zum Thema Notfunk erwähnt, was das RB669 kann, ohne die zugehörige Programmiersoftware samt Datenkabel zu benützen. Beides ist nicht im Lieferumfang enthalten!

1) Ein großer Vorteil besteht darin dass man das Funkgerät via USB laden kann. Einmal mit den mitgelieferten Standladestationen (USB-A Stecker) oder über die im Akku enthaltene USB-C Buchse. Gerade für den Notfall sollte man die Geräte zu jeder Zeit mit vollgeladenem Akku zur Hand haben. Wenn durch ein Blackout keine Netzspannung verfügbar ist, weiß man ja nie, wann man wieder eine Gelegenheit zum Laden bekommt. Werden die Geräte länger nicht benützt, empfiehlt sich eine Vollladung zumindest alle drei Monate. Dies kann man gleich zum Wechsel der Jahreszeiten erledigen, um es nicht zu vergessen.

2) Eine sehr nützliche Funktion, welche auch in der Bedienungsanleitung nicht erwähnt wird, ist die drahtlose Kopierfunktion. Damit lassen sich im Notfall Frequenzen inkl. Subtöne von anderen Funkgeräten in den Kanalspeicher kopieren, über den man anschließend kommunizieren kann. Das Funkgerät der Gegenstation muss nicht zwangsläufig das Gleiche sein wie das eigene Gerät. Wichtig ist nur dass die zu kopierende Frequenz, analog, mit FM Modulation, im 70cm oder 2m Band liegt. Es lassen sich somit Verbindungen zu analogen Amateur-, Behörden oder Betriebsfunkgeräten herstellen.
Dazu wieder der Hinweis, dass dies verboten ist und nur im absoluten Notfall zur Aufrechterhaltung der Kommunikation bei einer Hilfeleistung möglich ist. Auch empfiehlt es sich immer nur ein Gerät des Paares für den Zweck der Kopierfunktion zu benützen, da sich das Funkgerät nur mit Hilfe des zweiten Gerätes wieder in den originalen Zustand versetzen lässt!

Die Kopierfunktion (nur wenn sich das zu kopierende Gerät in unmittelbarer Nähe befindet):
a) Gerät einschalten, gewünschtes Band PMR (70cm) oder FreeNet (2m) auswählen. Gerät ausschalten.
b) Kanal 1 auswählen, beide Tasten gedrückt halten und dabei das Gerät einschalten. Die beiden Tasten loslassen, die LED beginnt langsam zu blinken. Gewünschte Kanalnummer wählen und bei der Gegenstation die PTT Taste drücken.
c) War der Kopiervorgang erfolgreich, quitiert die LED dies mit schnellerem Blinken und erlischt dann.
Ab jetzt sollte eine Sprechverbindung zwischen beiden Geräten möglich sein.

3) Die Antenne - Da bei PMR und FreeNet Funkgeräten die angebrachten Antennen nicht abnehmbar bzw. austauschbar sein dürfen, scheint dies auch beim RB669 der Fall zu sein und die Firma Retevis hat für diese Vorschrift ganze Arbeit geleistet um die Geräte gesetzeskonform in den Handel zu bringen. Der große Nachteil, das Gerät kann mit montierter Antenne, für eine etwaige Reparatur nicht geöffnet werden. Sollte die Antenne aus irgendeinem Grund abbrechen oder sonst einen Defekt haben, müsste man das komplette Gerät entsorgen. Wäre schade darum, denn zum Absetzen eines Notrufes wäre es immer noch zu gebrauchen. Zum Glück gibt es eine Lösung. Mit sanfter Gewalt lässt sich nach mehrmaligen hin- und her biegen, der Klebstoff im Inneren der Außenhülle des Strahlers lösen und man kann diese vorsichtig nach oben abziehen. Sofort fällt einem die Querverschraubung mittels M3x3 Madenschraube am Antennenfuß auf. Diese lässt sich mit einem 1,5mm Inbusschlüssel entfernen und die Antenne kann abgeschraubt werden. Zum Vorschein kommt eine handelsübliche SMA Antennenbuchse.

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Nun könnte man jede andere 70cm/2m Antenne mit SMA Stecker aufsetzen -
HINWEIS: Das ist natürlich, wie fast Alles in unseren Breiten, verboten!

Dennoch ist das Freilegen der Antennenbuchse für etwaige Servicearbeiten und genauen Messungen unerlässlich. Außerdem lässt sich das Gerät nach abschrauben der Befestigungsmuttern vom Kanalschalter und Lautstärkeregler, problemlos öffnen.

Kapitel B) Es folgen Erklärungen zur Programmiersoftware samt -kabel, editieren der Frequenzen, der Bandbreite und Leistung mittels Hexeditor.

1) Die Programmiersoftware für das Retevis RB669 ist eine in die Jahre gekommene Version, die vermutlich für schon etliche Retevis Funkgerätetypen eingesetzt wurde. In der vorliegenden Variante wurde diese Software streng "kastriert", damit der Benutzer nicht die Frequenzen, die Bandbreite und die Leistung des Funkgerätes ändern kann. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb das RB669 nicht mit der freien Programmiersoftware CHIRP bearbeitet werden kann. Die originale Programmiersoftware für Windows, läßt sich direkt auf der Herstellerhomepage von Retevis unter folgenden Link herunter laden.

Windows Programmiersoftware für das Retevis RB669

Damit man mit dem Funkgerät via PC kommunizieren kann, bedarf es eines USB-Datenkabels welches man günstig, eigentlich überall beziehen kann. Wichtig ist, dass das Datenkabel einen sogenannten Kenwoodstecker besitzt, welcher in die Buchsen für ein externes Lautsprechermikrofon oder für ein Headset eingesteckt wird.

Retevis Datenkabel
Beispiel Link zu Amazon

2) Empfohlene Änderungen in der Programmiersoftware
Wurde die Software am PC installiert und gestartet, werden automatisch die Werkseinstellungen des RB669 angezeigt, da die Datei "Dataload.dat" aus dem Installationverzeichnis automatisch eingelesen wurde.

RB669 Soft 1    RB669 Soft 2

Das erste Bild zeigt den Originalzustand und im zweiten Bild in rot gekennzeichnet, die für den Notfunkbetrieb empfohlenen ersten Änderungen.
Den Squelchlevel kann man auf 3 setzen, die Funktion der Taste unter der PTT kann man auf Monitor stellen. Damit lässt sich später durch einen kurzen Druck auf die Taste die Rauschsperre öffnen. Der voreingestellte VOX Modus ist im Notfunk eher hinderlich. Außerdem sollten sämtliche Subaudiotöne bei allen Kanälen mit OFF deaktiviert werden. Nun kann man die Einstellungen am besten unter einem selbst gewählten Dateinamen abspeichern und via Datenkabel auf das RB669 übertragen.

3) Änderungen mittels HEX Editor.
(An dieser Stelle wieder der Verbotshinweis !)
Die grauen Felder in der Programmiersoftware lassen keine Änderungen der gespeicherten Frequenzen, der Bandbreite und der Leistung zu. Um diese Dinge zu ändern, kann man die zuvor gespeicherte eigene *.dat Datei mittels (Hex)Editor öffnen und bearbeiten. Der windowsinterne Editor reicht dazu völlig, es muss nicht unbedingt ein spezieller Hexeditor sein.

RB669 HEX

Auf den ersten Blick sieht man ein Zahlengewirr, aber genau da verbergen sich die Werte welche in der Programmiersoftware sich nicht verändern lassen. Es fällt auf das der Wert 7F immer wieder an gleicher Stelle vorkommt. Eine Änderung dieses Wertes, wie im Bild angegeben, ändert je Zeile pro Kanal die Bandbreite und die Leistungsstufe. Im originalen Zustand bringt das RB669 mit dem Wert LOW bei TX Power 0,5 Watt Sendeleistung.
Weiters fällt auf das sich die Tabelle in zwei Bereiche teilt. Die ersten 16 Teile beginnend mit 57 00 sind die 16 Frequenzen der PMR Kanäle im 70cm UHF Band. Ab den Zeilen die mit 57 01 beginnen, liegen die Frequenzen der FreeNet Kanäle im 2m VHF Band, wobei die ersten 6 Frequenzzeilen die 6 FreeNet Kanäle bestimmen und sich von der siebenten bis zur sechszehnten Zeile wiederholen. Eigentlich eine Verschwendung von 10 Speicherkanälen.

Die beiden Ausschnitte im Bild (rot umrahmt) sollen zeigen in welchem Format die Frequenzen in der Tabelle eingetragen sind. Im Beispiel wird Kanal 7 u. 8 im FreeNet Modus gezeigt.

Will man ein Frequenzpaar ändern, kann dies im UHF oder VHF Bereich geschehen. Die Empfehlung richtet sich aber eher 2m Frequenzen ab Kanal 7 bis Kanal 16 im FreeNet Bereich zur Änderung heranzuziehen, da dann die ursprüngliche Struktur für PMR und FreeNet erhalten bleibt. Folgendes Beispiel zeigt den Frequenzeintrag des HAM Notrufkanals Simplex20 - 145.500Mhz

                  Änderung                   RX          TX
57 01 70 08 00 00 55 14 00 00 55 14 = 145.500 145.500 (S20)

Natürlich lassen sich auch unterschiedliche Frequenzen für RX und TX eintragen, zum Beispiel für den Repeaterbetrieb.

Jedenfalls muss man nach den Änderungen die erstellte *.dat Datei speichern, dann in der Programmiersoftware öffnen und via Datenkabel an das Gerät senden.

4) Lese- und Schreibschutz Passwort
Das Retevis RB669 kann durch ein Passwort, mit der Programmiersoftware einen Lese- und Schreibschutz erhalten. Dies kann bei einer Weitergabe des Gerätes, dieses vor Manipulation schützen!

RB669 Soft 3  RB669 Soft 4

Erstes Bild zeigt das Setzen des Passwortes, wenn noch kein Passwort vergeben wurde. Open Modify aktivieren! Ein bis zu 6stelliges Passwort bei Change Password eintragen und an das Gerät senden.

Ab nun braucht das Gerät (siehe zweites Bild) bei jedem Lese- oder Schreib Zugriff ein Passwort.

RB669 Soft 5

Ändern des Passwortes
Im dritten Bild sieht man, wie das Passwort geändert oder entfernt werden kann. Bei R/W Password das bereits gesetzte Passwort eintragen. Bei Change Password ein neues Passwort eintragen und an das Gerät senden.

Entfernen des Passwortes
Wird in beide Felder das bisherige Passwort eingetragen, dann wird dieses beim Senden an das Gerät im Gerät gelöscht. Danach ist kein Passwort für den Lese- und Schreibzugriff mehr nötig.

ACHTUNG !!! ACHTUNG !!! ACHTUNG !!!
DAS GESETZTE PASSWORT NICHT VERGESSEN. BESSER IRGENDWO NOTIEREN. OHNE DAS PASSWORT KANN MAN DAS GERÄT NICHT MEHR PROGRAMMIEREN.

 

 GRÜSSE von AT1JPS

 

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